Weiblich. Mental stark. Unaufhaltsam.
- 24. Juni
- 2 Min. Lesezeit
So viel Stärke in einem Raum – und so viele offene Fragen
Ein Abend aus Sicht von Arbela Statovci
Als ich entschied, die Moderation für den Abend „Mentale Stärke – Frauen, die den Unterschied machen“ zu übernehmen, habe ich mich sehr gefreut. Ich wusste: Das wird wichtig. Und ich hatte keine Ahnung, wie sehr dieser Abend mich persönlich bewegen würde.
Der Raum im Aubrey in Zürich war mit rund 120 Menschen gefüllt – so viel Offenheit, Erwartung, Wärme. Und doch hat mich erst das Erleben selbst wirklich berührt. Denn was wir an diesem Abend gemeinsam geteilt haben, ging weit über eine klassische Veranstaltung hinaus.

Geschichten, die unter die Haut gingen
Ich durfte vier beeindruckende Frauen auf der Bühne begleiten. Jede von ihnen brachte eine Geschichte mit – und jede dieser Geschichten war auf ihre Weise ein Spiegel unserer Zeit.
Da war die Psychiaterin, Familientherapeutin, Jugend- und Kindtherapeutin, die über mentale Belastungen und die Entstehung von Stärke sprach – mit einer Klarheit, die uns alle zum Nachdenken brachte.
Da war Adriana Matoshi – Schauspielerin, Aktivistin, Politikerin, Mutter von vier Kindern – und eine Frau, die zweimal Krebs überstanden hat. Ihre Geschichte war so ehrlich, so direkt, so bewegend, dass wir als Publikum mehrfach kollektiv schlucken mussten. Die Traurigkeit, aber auch die Hoffnung, die sie vermittelte, war spürbar im ganzen Raum.
Und dann war da noch, Arzije – als junge Filmemacherin mit einer Migrationsgeschichte. Sie hat einen Film geschrieben und gedreht, in dem sie die Beziehung zwischen Mutter und Tochter aus einer Migrantenfamilie beleuchte. Es geht um Zugehörigkeit, um Reibung, um Erwartungen – und vor allem um das Ringen um gegenseitiges Verständnis.

Fast Tränen, echte Gefühle
Die Gespräche waren intensiv. Immer wieder standen wir als Moderatorin und Gäste kurz davor, in Tränen auszubrechen. Nicht aus Schwäche – sondern weil die Realität, die wir hörten, so tief ging. Es war nicht einfach traurig, es war echt. Und vielleicht war genau das die besondere Stärke dieses Abends: dass wir gemeinsam ausgehalten haben, was sonst oft im Verborgenen bleibt.
Viele Gäste erzählten mir im Nachhinein, dass sie sich in so vielen Themen wiedererkannt haben – aber auch erschüttert waren über Details, die ihnen bislang gar nicht bewusst waren.

Wir brauchen mehr davon – und mehr Männer
Dieser Abend hat mir deutlich gemacht, wie dringend wir diese Räume brauchen. Orte, an denen über mentale Stärke gesprochen werden darf. Ohne Urteil. Ohne Scham. Offen. Tief. Sicher.
Was ich mir für das nächste Mal persönlich sehr wünsche: mehr Männer im Publikum. Denn mentale Gesundheit, familiäre Konflikte, kulturelle Prägung – das sind keine „Frauensachen“. Männer spielen eine zentrale Rolle im Zusammenleben, in jeder Kultur. Ein echter Austausch auf Augenhöhe kann nur dann entstehen, wenn wir alle mitsprechen dürfen – und zuhören.
Und jetzt? Weiterdenken. Weiterreden.
Ich bin dankbar für alle, die an diesem Abend dabei waren. Für eure Fragen, euer Vertrauen, eure Bereitschaft, euch berühren zu lassen.
Wir bei swissalbsWomen möchten weiterdenken – mit euch. Was interessiert euch? Welche Themen fehlen noch? Welche Stimmen sollen gehört werden? Schreibt uns. Bringt euch ein. Lasst uns gemeinsam gestalten, was als Nächstes kommt.
Denn dieser Abend war ein Anfang. Und wir alle wissen: Stärke zeigt sich nicht nur im Aushalten – sondern auch im Weitermachen.
Ein grosses Danke schön geht an unsere Sponsoren. Merci!
Eure Arbela













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